Individualpädagogische/r Berater/in

Fachkraft für Ermutigungspädagogik

Dr. Alfred Adler erkannte schon zu Beginn des 20ten Jahrhunderts, dass die Schwierigkeiten des Kindes und des Erwachsenen nur im Zusammenhang mit deren Herkunftsfamilien zu verstehen sind. Der Philosophie der Individualpsychologie und deren Psychopädagogik – die Ermutigungspädagogik – getreu, sieht auch sein Schüler Dr. Rudolf Dreikurs alle sozial störenden Verhaltensweisen im Kindes- und Erwachsenenalter als das Ergebnis von Entmutigung und sich daraus entwickelnder, fehlender Zugehörigkeit im  individuellen sozialen Gefüge an.

Die Lebensnotwendigkeit des Sich -Zugehörigfühlens, und das daraus resultierende tiefe innere Bedürfnis nach Partizipation sind Ausgangspunkt für das Basisverständnis der Lebensstilentwicklung und der privaten Logik eines Individuums. Ermutigungspädagogisches Handeln ist charakterisiert durch die Elemente der Orientierung an den spezifischen Entwicklungsbedürfnissen des Menschen und seiner Zieldifferenzierung. Die daraus abgeleiteten „irrtümlichen Ziele kindlichen Störverhaltens“ werden in dieser Weiterbildung durch das „Beobachtungs-Diagnose-Konzept“ beleuchtet, analysiert und durch praktische Beispiele belegt. Dadurch ergeben sich logische Handlungsmöglichkeiten für die TeilnehmerInnen, die in der eigenen Praxis erprobt werden.

Ziel der Ausbildung

  • Studium der Philosophie der Individualpsychologie nach Alfred Adler und der sich daraus ergebenden Pädagogik genannt Ermutigungspädagogik nach Rudolf Dreikurs
  • Ermutigungspädagogik als Präventivpädagogik verstehen und umsetzen
  • Einführung in Theorie und Praxis der Kleinstkindpädagogik nach Emmi Pikler
  • Konzeptionieren von Dialogischer Elternarbeit und Elterntrainings
  • Anwendung der individualpsychologischen Beratung in der eigenen Praxis bei Eltern, Familien und Einzelpersonen

Zielgruppe Dieser Studiengang ist eine berufsbegleitende Weiterbildung für Angehörige sozial ausgerichteter Berufe, Elementarpädagogen (Erzieher /innen), Pädagogen, Sozialpädagogen, Kinder- und Jugendlichen-Therapeuten, Logopäden, Ergo-, Lern- und Sprachheiltherapeuten und ermöglicht die Erkenntnisse und Methoden der Individualpsychologie im jeweiligen Grundberuf nutzbar zu machen.

Themen der Weiterbildung

Einführung

  • Elementarpädagogik im Kontext der Gesellschaft auf Basis der Individualpsychologie des 20sten Jahrhunderts
  • Entwicklungspsychologie – Handlungsforschung – Differenziertheit /Verschiedenheit
  • Ermutigung im Sinne von Zugehörigkeit und Sozialem Interesse

Finalität – Kausalität
Bedeutung menschlicher Autonomie unter spezieller Berücksichtigung der Entscheidungsfähigkeit des Individuums

  • Lebensstilentwicklung:
  • Theorie und Praxis       Anthropologie      Determination <–> Holismus
  • Minderwertigkeitsgefühl und Geltungsstreben
  • Bedürfnisse des Menschen umgesetzt im Persönlichkeitsmodell der vier Prioritäten durch das „Beobachtung – Diagnose – Konzept“

Umsetzung  der  Elementar-/Ermutigungspädagogik

  • Anwenden der Erziehungs- und Beratungsqualitäten (Selbsterziehung)
  • Theoretische und praktische Einführung in die Kleinkindpädagogik
  • Differenzierung – Verschiedenheit als Ressource mit der daraus folgenden Konsequenz
  • Zukunftsorientierung – Zieldefinition  (u.a. von kindlichem Störverhalten, BDK, usw.)
  • Kooperation – Partizipation  – Finalität
  • Methodikumsetzung an den Beispielen
  • Pädagogische Führung
  • Dialogische Elternarbeit

Praktizierte Elternweiterbildung professionelle Erziehungsberatung

Zu dieser Weiterbildung gehört ein sich aus den Inhalten ergebendes Modell, das befähigt mit Eltern und an der Erziehung Interessierten zu arbeiten: methodisch Elternkurse und -Trainings anzubieten, die der Entwicklung von Perspektiven zur Gestaltung eines positiven Familienklimas und einer kompetenten Entwicklungspartnerschaft dienen.

Instrument individualpädagogische Beratung
Nach den individualpsychologischen Beratungskriterien mit „offener Werkstatt“ (Elterngespräche, Elternberatung, Teamgespräche, Einzel- und Paarberatung, Gespräche mit Kindern, konstruktive Konfliktlösung)

Offene Werkstatt

Die Studierenden sollten Personen (Eltern, Paare, Einzelpersonen mit Fragestellungen oder Problematiken) aus ihrem beruflichen Umfeld akquirieren, damit Beratungen in der ‚offenen Werkstatt’ (Beratungsgespräche vor Auditorium) stattfinden können. Alle Interessierten die ihre Beziehungen verbessern bzw. sich und andere besser verstehen wollen, können Termine buchen. Mit Ihrer Anmeldung stimmen sie einer offenen Beratung durch den Ausbildungsleiter vor dem Auditorium zu.

Psychopathologie – seelische Störungen

Allgemeine Neurosenlehre – Psychosen – Psychosomatik – Suizid – Überblick über die Methoden der Beratung und der Psychotherapie – rechtlichen Konsequenzen

Anforderungen an die Studierenden:

  • Es wird vorausgesetzt, dass sich die Teilnehmer/innen während der gesamten Weiterbildungszeit selbständig mit der einschlägigen Literatur auseinandersetzen. Eine verbindliche Literaturliste wird zu Beginn der Weiterbildung ausgehändigt
  • Die Betreuung der Beratungsfälle in der „Offenen Werkstatt“ obliegt danach den Studierenden.
    Es gehört zur Weiterbildung mindestens zwei Beratungsfälle unter Supervision zu betreuen und
    zu dokumentieren.
  • Studierende beraten und/oder betreuen keine ihnen bekannten Personen
  • Dokumentation der selbständigen Arbeit als Grundlage für die Reflexionsgruppe
  • Schriftliche Ausarbeitung mindestens eines Vortrages über ein Thema der Weiterbildung
  • 15-minütiger Vortrag vor dem Auditorium als Theoriereflexion
  • Anwesenheit zu 90 % der Weiterbildung
  • Supervision
  • Selbsterfahrung in Einzel- und Gruppenarbeit
  • Teilnahme an der Bildungswoche und an den Selbsterfahrungstagen

Dauer und Umfang der Weiterbildung

Die Weiterbildung dauert 2 Jahre / 260 Std und beinhaltet

14 Studieneinheiten
2 Studienwochenenden
1 Bildungswoche
2 Studientage

 

TeilnehmerInnen

Die Weiterbildung findet statt bei einer Gruppengröße von mindestens 10 bis maximal 13 Personen

Abschluss

Es findet eine Fachtagung mit Gastdozenten statt. In Fachgesprächen präsentieren die Studenten die persönliche und fachliche Lernbewegung z.T. über die, während der Weiterbildung entstandene Dokumentation, sowie durch einen Kurzvortrag eines zentralen Themas der Weiterbildung.

Zertifikat

Die Studenten erhalten nach Abschluss das Zertifikat:
Individualpädagogische/r Berater/in
durch das M.U.T. Institut für Individualpsychologie und Individualpädagogik

Das Dozententeam


pfaffinger talleur
Ulrich Pfaffinger
Leiter des M.U.T. Instituts
Individualpsychologischer Berater
Encouraging Master-Trainer
Ralf Talleur
Dipl. Pädagoge Sonderpädagogik Individualpädagogischer Berater

 

sowie Gastdozenten nach den Fachgebieten

Gesamtkosten

ca 3.500 €/ TN

Diese werden monatlich in Teilzahlungen beglichen

Beginn der Weiterbildung

Termin auf Anfrage

Veranstaltungsort

M.U.T. Institut Oldenburg

redbox