Unterricht
Ermutigungspädagogik ist für uns eine Pädagogik der Nichtaussonderung, die jeden Menschen als gleichwertiges Individuum begreift. Sie hat ihr Fundament in dem Menschenbild der Individualpsychologie, das mit dem Satz „Der Mensch ist ein soziales Wesen“ zusammengefasst wird und Ausgangspunkt für unsere Arbeit ist, denn die Art und Weise, in der Menschen mit anderen Menschen umgehen, ist entscheidend davon geprägt, welches Bild für den Menschen Gültigkeit hat.
Daraus resultierend bedeutet Erziehung von Kindern ein permanentes Aufeinanderwirken zwischen Eltern/Erziehern und Kind. Die Aktion und Reaktion von Eltern/Erziehern folgen einander wie die Worte in einem Dialog. Der sich ergebende Prozess, Erziehung genannt, ist das Ergebnis der Tätigkeit beider Seiten.
Das „sich selbst bildende Kind“ steht im Mittelpunkt des Erziehungs- und Bildungsverständnisses in der Ermutigungspädagogik. Dazu brauchen Kinder Herausforderungen, die ihre Wissbegierde und Neugier befriedigen. Sie brauchen das Recht Fehler machen zu dürfen und Anerkennung eigener Leistung, Ergebnisse und Lernschritte. Daraus erkennen sie die Achtung und den Respekt vor der eigenen Person und kommen zu dem Schluss, dass sie zugehörig sind. Aus dem sicheren Gefühl der Zugehörigkeit heraus werden sie sich entfalten und im Sinne des sozialen Interesses verwirklichen. Sie brauchen die Geduld der Erwachsenen und Zeit für ihr eigenes Lerntempo. Sich entwickeln heißt dementsprechend, handelnd tätig zu sein.